Zum Werk (Welch sausendes Geräusch der Pauken und Trompeten, C-Dur, 4/4)
Holzmann komponierte die Kantate „Welch sausendes Geräusch der Pauken und Trompeten“ mit 22 Jahren. Es handelt sich um ein „jugendlich frisches“, weil außergewöhnlich farbiges und von naiver Weihnachtsfreude erfülltes Werk. Diese Kantate stellt gleichsam eine musikalische Umsetzung der in Tirol vielerorts üblichen volkstümlichen Dreikönigsspiele dar.
Der deutsche Text könnte von Holzmann selbst stammen und ist im Original dialektgefärbt (z. B. „brinnt“ statt „brennt“); eine Stelle im Duett wurde dem modernen Sprachgebrauch angeglichen:
„Lasst uns mit Ehrfurcht in Stall hinein dringen“ wurde geändert zu „[...] zum Stall [....]“.
Der in der Sparte wiedergegebene lateinische Alternativtext wurde offensichtlich später hinzugefügt; die Textierung des Alleluja-Chores beschränkt sich in der Handschrift auf die ersten Worte und wurde ergänzt.
Am Beginn steht eine Intrade für drei Trompeten und Pauken, die den Einzug der Könige symbolisiert. Im folgenden Accompagnato-Rezitativ beschreibt ein Hirt auf dem Weg zur Krippe den prächtigen Zug der morgenländischen Herrscher und die begleitende Musik. Einer der Könige erkundigt sich bei dem Hirten nach dem Weg zum neugeborenen Kind. Das Rezitativ ist charakterisiert durch das Wechselspiel der Instrumentengruppen – der prächtigen Trompeten und der Holzbläser mit den Hörnern, die eine „liebliche Melodei“ anstimmen. Im anschließenden Duett bringen Hirt (Tenor) und König (Bass) ihre Freude über das Kind im Stall zum Ausdruck. Die Musik ist geprägt von pastoralen Terzen und Sexten, Orgelpunkten, dem tänzerischen 3/4-Takt und einem farbigen Klanghintergrund mit vielfach dominierenden Bläsern. Der abschließende strahlende Chor repräsentiert wohl die Reaktion der gläubigen Gemeinde und der ganzen Christenheit auf das wunderbare Geschehen: „Der Stern leuchtet uns auf Weg‘ und Straßen, lasst uns das Glaubenslicht nicht mehr verlassen“. Der durchgehend homophone Chor mit voller Orchesterbesetzung steht im pastoralen 6/8-Takt.
Innerhalb der Gruppe von Offertorien Holzmanns, die im Musikarchiv des Haller Pfarrchores überliefert sind, nimmt die Dreikönigskantate aufgrund ihres theatralischen Charakters eine Ausnahmestellung ein. Bei allen populären Zügen handelt es sich sowohl textlich wie musikalisch um ein Stück, das sich auch heute noch zur Aufführung im liturgischen Rahmen eignet.
Franz Gratl