Vorwort
Georg Arnold gilt heute als repräsentative Gestalt des Hochbarock in Bamberg. Der Organist und Komponist wurde 1621 im ehemaligen niederösterreichischen Feldsberg (heute Valtice/CSFR) geboren. Seine berufliche Laufbahn führte ihn 1640 nach Kärnten, wo er in der Stadtpfarrkirche St. Markus in Wolfsberg nachweislich bis 1647 als Organist tätig war. 1649 trat er seinen Dienst als fürstbischöflicher Hoforganist in Bamberg an. Sein Dienstgeber, der Fürstbischof Melchior Otto Voit von Salzburg, beauftragte ihn mit der Schaffung eines neuen Repertoires an Messen, Motetten und Vespern. Nach dem Tod des Bamberger Hofkapellmeisters Georg Mengel 1667 übernahm er zusätzlich die Aufgabe des Director Chori.
Arnolds Kontakte reichten weit über Bamberg hinaus. Er hatte Verbindungen zum Mainzer bzw. zum Münchner Hof und nicht zuletzt bemühte sich Dietrich Buxtehude um die Werke des Bamberger Hoforganisten. Arnolds Kompositionen sind in den Inventaren von Ansbach, Regensburg, Weimar und Weißenburg verzeichnet und er ist in der Sammlung des Stockholmer Kapellmeisters Gustav Düben d. Ä. (1624-1690) mit 21 Werken vertreten. Mit Tirol ist Georg Arnold durch die Drucklegung einiger seiner Werke in Innsbruck beim Wagner’schen Verlag eng verbunden. Möglicherweise hat er sich selbst längere Zeit in Innsbruck aufgehalten.
Der Schwerpunkt in Georg Arnolds kompositorischem Schaffen liegt – gemäß seiner Stellung – in der Kirchenmusik, und bis auf das vorliegende Opus tertium handelt es sich ausschließlich um Vokalmusik. Diese Sammlung enthält 47 meist als Canzonen bezeichnete Kompositionen für eine bis vier Violinen und Basso continuo.
Der Zyklus beginnt mit zwei als Aria bzw. Capricio bezeichneten Kompositionen für Violine solo und Basso continuo. In beiden Stücken entwickeln sich über dem gleichbleibenden Bass z. T. sehr virtuose Variationen. Dieses Prinzip findet auch im Capricio Nr. XIII Anwendung, wenn auch auf ungleich höherem Niveau, was Satztechnik und Melodieführung betrifft.
Die Canzonen sind meist dreiteilig angelegt. Ein kontrapunktisch gearbeiteter Satz und dessen meist fast unveränderte Reprise umrahmen einen in Tempo und Gestik kontrastierenden Teil.
In den zwei abschließenden mit Sonata bezeichneten Kompositionen für vier Violinen und Basso continuo sind die Oberstimmen über weite Strecken in zwei alternierende Gruppen geteilt. Die dadurch angedeutete Technik der Doppelchörigkeit ist auch ein prägendes Merkmal in den Vokalwerken Arnolds.